Eine gute Nachricht: Sessel polstern ist gar nicht so schwer! Zum ersten mal wage ich mich ganz alleine daran und ich muss sagen es macht große Freude.

Da ich wirklich fast alle Stücke vom Sperrmüll auflese und auch an schönen Polstersessel nicht vorbei fahren kann, stapeln sich in meiner Werkstatt auch gut und gerne das ein oder andere Polstermöbel. Man munkelt, Polstermöbel sind mit die schwierigsten und kniffeligsten Stücke zum Aufarbeiten. Lange habe ich mich nicht daran getraut und so warten die schönen Sessel schon gut und gerne ein paar Jahre auf ihre neuen Kleider. Sie sind von einer Werkstatt in die nächste mitgezogen, immer in der Hoffnung, dass ich mich einen schönen Tages ihrer annehme.

Letztes Jahr gab ich mir dann einen Ruck und belegte einen Polsterkurs im Sauerland. Dort lernte ich als erstes das absolut Wichtigste: den alten Stoff ganz, ganz, ganz ordentlich ab- und aufzutrennen! Ich bin ja eher eine ungeduldige Zeitgenossin und möchte immer alles ganz husch, husch machen. Das funktioniert beim Polstern aber so überhaupt nicht. Den alten Bezugsstoff benötigt man dann wieder als Schnittmuster für die neuen Kleider…. eigentlich logisch! Logisch ist auch, das man sich anschaut wie der alte Bezugsstoff aufgepolstert wurde und in welcher Reihenfolge. Denn in eben dieser Reihenfolge wird er wieder verarbeitet. Als Gedankenstütze helfen mir dabei ganz einfache Fotos.

Vor einiger Zeit entschied ich mich auch ganz grobes Leinen zu verarbeiten. Ich liebe diese Struktur und Leinen bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Es ist sehr robust, lässt sich prima einfärben und auch abschliessend toll bemalen. Wichtig ist nur den zugeschnittenen Leinenstoff vor dem aufpolstern rundherum mit der Maschine zu vernähen, da er sonst ganz schnell ausfranst!

Und los gehts! Alten usseligen Stoff abgepolstert und dann erst mal das Holz angeschliffen und weiss grundiert

 

 

Als nächstes dann das Wiener Geflecht (auch Wabengeflecht genannt) abgkleben. Das Holz der Rückenlehne und die Armlehne wollte ich in einem Aqua absetzten, die Sesselbeine rot, das Geflecht aber sollte weiss bleiben.

 

 

Um einen Shabbylook zu erhalten schleife ich dann die Farben unterschiedlich durch und behandle die Oberfläche abschliessend mit Wachs. Durch den Wachs und das nochmalige Schleifen erhält die Fläche eine ganz seidige Textur.

 

 

Und dann geht’s auch schon ans polstern! Erst mal den Stoff einpassen und grob feststecken, bevor man mit dem vernähen anfängt. Dafür nehme ich mir sehr viel Zeit, da es eine unglaubliche Mühe wäre nachher noch mal den ganzen Kram aufzutrennen! Schliesslich wird meditativ mit der Hand genäht.

 

Zum Sessel polstern benutze ich eine handelsübliche Rundnadel und Polsterfaden. Wichtig ist den Stoff wirklich schön stramm zu ziehen und fest zu vernähen.

 

und das mache ich gaaaanz meditativ und ruhig! Stich für Stich!

 

Diese Woche wird noch lustig fertig genäht und dann stelle ich dieses kleine Meisterwerk aus jeden nur erdenklichen Winkel vor!

bunte Grüße Tanja